Achtsamkeit

Gemäß der paradoxen Theorie der Veränderung nach Arnold Beisser geschieht Veränderung, wenn jemand wird, der er ist, und nicht versucht etwas zu werden, das seinem Wesen tendenziell zuwider läuft.

In einer traditionellen psychotherapeutischen Herangehensweise liegt der Fokus des Therapieprozesses oft in der Veränderung des Status Quo. In einer etwas anderen Akzentuierung geht es im Achtsamkeitsansatz um eine basale Änderung unserer vermeidungsorientierten Geisteshaltung, d.h. wie unser Verstand auf aversive Gefühlslagen reagiert. Der Umstand, dass wir uns immer wiederkehrenden seelischen Missbefindlichkeiten (Stimmungstiefs, Ängste, schwierige Gedanken und Gefühle, etc.) ausgesetzt sehen, ist in einer achtsamkeitsbasierten Sichtweise nicht das eigentliche Problem. D.h. wenn wir es schaffen, einen Perspektivwechsel dergestalt zu vollziehen, negativ anmutende Gemütszustände als normale Bestandteile des menschlichen Lebens zu betrachten, geben wir uns die Chance, unser Verstrickungsmuster zu beenden.

Viele Menschen sind im Laufe ihres Lebens dahin gelangt, Gefühle wie Angst, Traurigkeit, Niedergeschlagenheit , Wut, etc. bei sich selbst abzulehnen oder gar zu hassen. Wir reagieren also auf unsere eigenen negativen Emotionen und Gedanken mit Aversion und behandeln sie wie Feinde, die es zu überwinden bzw. sogar zu eliminieren gilt. In der der Konsequenz bedeutet dies aber nichts anderes als eine Verfestigung bzw. Konservierung unserer seelischen Probleme. In der Therapie steht infolgedessen im Vordergrund, ein Gewahrsein für automatisierte vermeidungsorientierte Reaktionsmuster herzustellen. In der Vertiefung dieses Prozessgeschehens erweitert sich der Möglichkeitsraum, indem man, lernt seine Konditionierungen mehr und mehr loszulassen. Die Versklavung durch die Welt der Reaktionsschemata lässt nach.

Die persönliche Lebenswirklichkeit zeitigt einen Zugewinn an Gleichmut, Klarheit als auch kreativen Handlungsmöglichkeiten.

Das Ziel einer achtsamkeitsbasierten Beratung resp. Psychotherapie besteht demzufolge in einer Werteorientierung, die sich zum Ziel setzt, die Person zu werden, die man ist und sich mit all seinen individuellen Besonderheiten anzunehmen und auszusöhnen.

Den Achtsamkeitsansatz biete ich für alle Störungsbilder in einer individuellen achtsamkeitsbasierten Therapie in Form von Einzelsettings an.

Eine Alternative zur Einzeltherapie mit einer mehr körperorientierten Schwerpunktsetzung stellt MBSR (Mindful-Based-Stress-Reduction) dar. Es handelt sich hierbei um einen Achtsamkeitsansatz, der im Rahmen eines Gruppenprogramms vermittelt wird.

MBSR richtet sich an Menschen,

  • die einen anderen Umgang mit Stressbelastungen in Beruf und Privatleben suchen
  • die von einem akuten bzw. chronischen Krankheitsgeschehen betroffen sind
  • die sich einem psychischen oder psychosomatischen Leidensdruck ausgesetzt sehen
  • die parallel zu ihrer medizinischen oder psychotherapeutischen Behandlung eine Ergänzung suchen
  • die sich in aktiver Weise mit der Erhaltung oder Wiedererlangung ihrer Gesundheit auseinandersetzen möchten